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Lösungen
16/04/2021

Retrofit: Fahrzeuge auf aktuellem Stand halten

Marcus Kampka
Marcus Kampka
Group Leader Global Project Engineering, HARTING Customised Solutions
Retrofit: Fahrzeuge auf aktuellem Stand halten

Schienenfahrzeuge zählen zu den sogenannten langlebigen oder sogar sehr langlebigen Wirtschaftsgütern. Die lange Nutzungsdauer von Schienenfahrzeugen basiert auf rein wirtschaftlichen Gründen. Denn ein Fahrzeug, das schon nach wenigen Jahren nicht mehr einsetzbar ist, verschlingt hohe Anfangsinvestitionen, ohne Ertrag zu bringen. Um jahrzehntelang auf dem Stand der Technik zu bleiben – und auch, um höhere Sicherheitsstandards zu erfüllen – rückt das „Retrofitting“ von Schienen-Fahrzeugen in den Fokus. Dabei geht es keineswegs nur um den Austausch von Komponenten, die im Fahrbetrieb hoher mechanischer Beanspruchung unterliegen.

So kann es notwendig sein, Passenger Info- und Entertainment-Systeme (PIES) nachzurüsten oder vorhandene Systeme auf den aktuellen technischen Stand zu bringen, Info-Monitore für die Waggons zu erneuern oder individuelle Anzeigen an den Sitzplätzen einzurichten. Genauso gehören inzwischen Lademöglichkeiten für Laptops und Smartphones sowie der Zugang zu einem drahtlosen Netzwerk (W-LAN) zur Erwartungshaltung der Fahrgäste. Kamerasysteme in den einzelnen Zugteilen erhöhen das Gefühl von Sicherheit. Um die Versorgung, Vernetzung und sichere Funktion aller Systeme zu ermöglichen, stellt HARTING ein breites Portfolio sowohl von Steckverbindern als auch von fertig konfektionierten Verkabelungslösungen bereit. Damit diese dann auch individuell im „Plug&Play“-Modus einsetzbar sind, können Auslegung und Design von HARTING Produktexperten übernommen und passende Retrofit-Lösungen entwickelt werden.

"Eine Modernisierung endet nicht mit dem Abschluss eines Waggons, vielmehr muss der gesamte Zug durchgehend auf dem gleichen Stand(ard) sein."

Marcus Kampka, Group Leader Global Project Engineering, HARTING Customised Solutions

Neben dem Infotainment auf neuestem Stand können auch Erweiterungen der sicherheitsrelevanten Systeme erforderlich sein, um Schienenfahrzeuge fit für die Zukunft zu machen. Das European Train Control System (ETCS) ist die Basis für ein künftiges einheitliches Zugleitsystem auf dem Kontinent und soll langfristig die zahlreichen unterschiedlichen Beeinflussungssysteme in Europa ablösen. Auch hierfür werden Modernisierungen oder Nachrüstungen, beispielsweise von Ethernet-Verkabelungen, notwendig.

Für eine Modernisierung reicht es nicht aus, einen einzelnen Waggon zu erneuern. Vielmehr muss der gesamte Zug auf einem Technologie-Level sein und durchgehend den gleichen Standards entsprechen. Das gelingt mit passend ausgelegten Wagenübergangslösungen z.B. durch sogenannte Jumperkabel, die eine reibungslose Übermittlung von Leistung, Daten und Signalen durch den gesamten Zug sicherstellen. Neben dem individuellen Design und der Fertigung dieser Jumperkabel kann HARTING weitere passende Lösungen bieten, die beim Retrofitting Zeit und Kosten sparen, Verteilerboxen zum Beispiel.

Retrofitting

"HARTING hat bereits eine Vielzahl von Schnittstellen für das Retrofitting von Schienenfahrzeugen entwickelt. Sie stehen als Lösungen bereit!"

Marcus Kampka, Group Leader Global Project Engineering, HARTING Customised Solutions

Mit vorgefertigten Anschlussplatten, die auf engstem Raum eine hohe Dichte an Steckverbindern ermöglichen, gelingt eine platzsparende Erweiterung in kurzer Zeit. Der mechanische Aufwand wird so weit wie möglich reduziert, da nicht für jede einzelne Verbindung eine separate Öffnung durch die Wagenwand oder die Bodenplatte ausgeschnitten werden muss. Mithilfe der Vorkonfektionierung reduziert sich die Einbauzeit am Fahrzeug selbst weiter, aber auch der Aufwand für die Verdrahtung und Prüfung am Fahrzeug sinkt. Die Schnittstelle kann dabei individuell und flexibel bleiben, da HARTING Steckverbinder – insbesondere aus dem Han-Modular® Portfolio – unzählige Kombinationsmöglichkeiten bieten.

HARTING hat für das Retrofit von Schienenfahrzeugen bereits eine ganze Reihe von Schnittstellen entwickelt und angepasst, die nun als fertige Lösungen für andere Projekte bereitstehen.

Eine Anschlussplatte mit vier integrierten Anbaugehäusen für Steckverbinder der Baugröße Han® HPR 24 speziell für den Wagenübergang. An den Übergängen zwischen den Waggons können die Schnittstellen – gerade oder gewinkelte Tüllengehäuse – direkt auf die vormontierte Anschlussplatte gesteckt werden. Sie ist höhenoptimiert, durch Vertiefung an der Vorderseite wird zusätzlicher Bauraum eingespart. Verwendet man 8-fache Han-Modular® Gelenkrahmen, erhält man so insgesamt bis zu 32 Modulsteckplätze auf engstem Raum.

Anschlussplatte für die Schnellinstallation
Anschlussplatte für die Schnellinstallation: Vertiefungen an der Vorderseite helfen, im Wagenübergang knappen Bauraum einzusparen.

Das Han® Gigabit Modul erfüllt alle Anforderungen, die im Bahnbereich an die Übertragung hoher Datenmengen gestellt werden. Es ermöglicht eine Ethernet Übertragung der Kat. 6A oder Kat. 7A, z.B. um Fahrgastinformationssysteme und Breitband-Internet effektiv und zukunftssicher zu gestalten. Gleichzeitig werden alle relevanten Anforderungen wie die Festigkeit gegenüber Schock und Vibration sowie EMV-Schirmung erfüllt. Aufgrund der besonderen Robustheit und Zukunftsfähigkeit eignet sich dieses Modul besonders für die hohen Anforderungen, die an die Schnittstellen von Jumperkabel-Verbindungen gestellt werden.

Das Han®Gigabit Modul
Für die stoß- und vibrationssichere Datenübertragung im Zug, insbesondere auch per Jumperkabel: Das Han®Gigabit Modul.

Für die Datenübertragung im Zug hat HARTING nun auch ein Han® M12 Modul entwickelt. Es integriert zwei Schnittstellen wahlweise D- oder X-kodiert in einem Isolierkörper. Das Han-Modular® Modul eignet sich damit für die Übertragung von Signalen, Industriebussen oder Ethernet. Im Vergleich zu bestehenden Lösungen verdoppelt sich die Packungsdichte. Im modularen Gelenkrahmen steht damit ein Platz mehr für andere Funktionen zur Verfügung. Neben Bauraum spart der Anwender Installationszeit, denn das M12-Modul kann separat vorkonfektioniert und montiert werden.

Han® M12 Modul
Han® M12 Modul für Profibus und Ethernet: X- und D-Kodierung lassen sich – wie in diesem Fall – kombinieren.
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